Ich, Ernst Wilhelm Häusler, geboren am 18. Juli 1938 erlebte eine glückliche Kindheit. Schon früh hatten sich 3 Worte in mein Hirn eingeprägt, Schokolade, Schlagrahm und Benzin!
Meine Mutter, in Küttigen, AG aufgewachsen, arbeitete von 1924-1928 in der Schokoladenfabrik Frey in Aarau. Manchmal besuchte uns ein Vertreter dieser Firma, ehemaliger Arbeitskollege meiner Mutter und brachte Schokolade, so konnte ich dieses köstliche Genussmittel schon früh kennenlernen. Der hochgelobte Schlagrahm war für mich hingegen eine riesige Enttäuschung,ohne Zucker ungenießbar! Meine Eltern heirateten am 27.Januar 1930 in Küttigen. Sie zogen in die Fremde nach Paris, fanden Arbeit in der Automobilfabrik Renault ab August 1930 und arbeiteten dort bis im Februar 1934. Im Frühling 1931 kauften Sie ein französisches Motorrad für 1’600.- Schweizerfranken, Marke MGC (Marcel Guiguet, Corbelin). Sechs mal haben Sie mit dem Motorrad ihre Eltern in der Schweiz besucht. Mein Vater hat den Lebenslauf der MGC in Gedichtform aufgeschrieben und ich habe seine Reiseberichte aufbewahrt. Oft bin ich als kleiner Junge in der Werkstatt auf die MGC gestiegen und habe von großen Reisen geträumt. Wenn der Krieg zu Ende ist und es wieder Benzin gibt, werden wir mit Zelt, Sack und Pack Die Welt erkunden, sagte er und sollte recht behalten.
Jahrzehnte sind seit dem Tod meiner Eltern vergangen doch die Erinnerungen an unsere Motorradreisen sind in meinem Gedächtnis geblieben. Bei meinen gelegentlichen Besuchen in Küttigen habe ich festgestellt, dass das Elternhaus meiner Mutter noch steht. Auch ein Stück der alten Staffeleggstrasse ist erhalten geblieben. Ich fasste den Entschluss, diese Tatsache in einem Film für die Nachwelt festzuhalten. Die Liebe zur Heimat, die Arbeit in der Fremde, die Familienbande und die moralische Kraft der Verbindung zum Elternhaus, dies sind die Aussagen meines Films. Der Filmtitel „Heimat“ umschreibt dies treffend.
Ernst Wilhelm Häusler – 17.10.2019